Willkommen beim Krimidinner

Die Laren schweigen“!


Heute Abend schlüpft ihr bei einem gemeinsamen Essen in die Rollen römischer Adliger des 1.Jahrhunderts.

Euer Pater Familias ist der Präfekt der aufsteigenden Stadt Petralba in der Toscana, die durch ihre warmen schwefelhaltigen Quellen in den weißen Felsen der malerischen Landschaft zunehmend Bekanntheit erlangt. Das Munizipium Petralba wächst stetig, und so auch der Reichtum jener, die hier an der Quelle der Macht sitzen und ihren Geschäften nachgehen.

Daher sind die Zeiten sehr gut für eureFamilie, doch wo die Macht wohnt, warten auch Intrigen und Gefahren im Verborgenen.


Im Laufe des Abends werden einige Geheimnisse aufgedeckt, Zerwürfnisse statt finden und vielleicht auch neue Allianzen geschmiedet.

Am Ende des Abends wird die Domina des Hauses, Cornelia Livida tot aufgefunden, und es ist klar:

Sie wurde von einem von euch getötet!


Diskutiert, streitet und beobachtet einander genau:

Wer könnte den Mord begangen haben?


Dieses Krimidinner richtet sich an erwachsene, spielerfahrene und rollenspielfreudige Teilnehmende.
Die Beziehungen und Verstrickungen zwischen den Figuren sind zum Teil sehr komplex, daher kann es sich anbieten, die Rollenhefte bereits einige Tage vor dem Krimidinner an die Mitspielenden auzuteilen, so dass sie sich im Vorfeld auf ihre Rollen vorbereiten können.


Warnhinweis:
Teil der Handlung sind zum Teil recht schwierige Themen / Handlungen, die hier transparent gemacht werden sollen:

Es kommen vor: Sklaverei, Zwangsehen, Untreue, Verrat, unlautere Bereicherung, Wettspiel, schlechte bzw. intransparente innerfamiliäre Beziehungen und verbale Grobheit.

Sollten Mitspielende mit diesen Themen Schwierigkeiten haben empfiehlt es sich, an diesem Krimidinner nicht teilzunehmen.



Zur Geschichte:


Dieses Krimidinner berücksichtigt – so gut wie möglich - die historisch belegbaren gesellschaftlichen Strukturen, nimmt

sich aber auch die Freiheit, die Figuren für die Menschen von heute nachvollziehbar zu gestalten. Da es sich um eine patriarchale Gesellschaft handelte, waren Frauen nicht gleichberechtigt. Die heutige Forschung weiß sicher, dass adlige Frauen in der römischen Antike keinen Berufen nachgingen, sondern ausschließlich die Aufgabe hatten Kinder zu bekommen – im Idealfall männliche Nachkommen. In der Kaiserzeit wurde es aber zunehmend üblich, dass sie ihr eigenes Vermögen hatten über das sie verfügen konnten, sie genossen daher etwas mehr Freiheit als zu Zeiten der Republik. Völlig normal waren aber politisch motivierte Zwangsehen, das männliche Familienoberhaupt hatte die absolute Entscheidungsgewalt über alle Belange in der Familie.


Diese Geschichte versucht, den belegbaren Realitäten der damaligen Gesellschaft Rechnung zu tragen, ohne unnötig stark auf die heute als ungerecht empfundenen Verhältnisse einzugehen. Jedem Mitspielenden ist es daher freigestellt, die Rollen über die festgelegten Storyabschnitte nach eigenem

Gusto auzubauen, denn am Ende soll natürlich der Spielspaß an oberster Stelle stehen.


Spielanleitung


Bei diesem Krimidinner geht es für die Spielenden darum, die Rollen aus einer gehobenen römischen Familie zu übernehmen und mit Leben zu füllen. Am Ende des Abends wird die Domina des Hauses, Cornelia Livida, die als „Nicht-Spieler-Charakter“ nur als Figur in der Geschichte auftaucht, aber von keinem Teilnehmer gespielt wird, tot in eurer Runde aufgefunden.


Alle mitspielenden Figuren werden im Laufe des Essens verdächtig und könnten ein Motiv für den Mord an Livida haben. Eure Aufgabe ist es daher, herauszufinden wer den Mord tatsächlich begangen hat. Die Beziehungen der Figuren sind sehr unterschiedlich und verflochten, es ist daher ratsam den Gesprächen gut zuzuhören, Fragen zu stellen und zu beachten, welche Figuren sich wann und wo aufgehalten haben, um den oder die MörderIn am Ende überführen zu können.


Für einen gelungenen Spielabend sollten die Rollen und die jeweiligen Rollenhefte im Vorfeld verteilt und die persönlichen Informationen von den Mitspielenden aufmerksam gelesen werden. Bitte öffnet die Rollenhefte vorsichtig, da sich im Inneren noch weitere versiegelte Abschnitte befinden, die erst am Spielabend geöffnet werden dürfen.
Um eine gute Rollenauswahl treffen zu können, sollten sich die Mitspielenden die Rollenübersicht in diesem Heft oder hier im Internet ansehen und wählen, welche Figur(en) sie am meisten ansprechen. Wenn das Krimidinner nur mit vier oder fünf Teilnehmenden gespielt wird, sollte zuerst auf der Seite „Die Verteilung der Rollen“ im Spielheft die entsprechende Teilnehmerzahl ausgewählt und die Versiegelung geöffnet werden. Dort ist ablesbarbar, mit welchen Rollen gespielt wird und welche Rollen nicht verteilt werden müssen.


Beim Eintreffen am Spielabend können sich die Spielenden bereits mit den Namen ihrer Rollen ansprechen, und wenn es die Räumlichkeiten erlauben, kann die im Spielheft angegebene Sitzordnung übernommen werden. Eine Beschreibung des Menüs im Spiel ist auch im Spielheft zu finden, es kann als Vorschlag für das gemeinsame Essen dienen. Zu Spielbeginn sollten die Spielregeln und die Vorgeschichte aus diesem Heft für alle vorgelesen werden.


Spielregeln

Dieses Krimidinner hat insgesamt 4 Gänge. Es beginnt mit dem Aperitif, dann folgen die Vorspeise und der Hauptgang und es endet mit der Nachspeise.

Zu Beginn des Aperitifs wird zunächst von allen der versiegelte erste Abschnitt „Aperitif“ im Rolleheft vorsichtig geöffnet und die Geschehnisse in dessen Verlauf gelesen. Wenn alle mit dem Lesen fertig sind, gehen die Spielenden ins Gespräch: Was ist geschehen und welche Konflikte gibt es? Wer hielt sich wann und wo auf? Hat sich jemand eventuell verdächtig oder seltsam verhalten?

Ebenso wird in den folgenden drei Gängen verfahren: Erst werden die eigenen Erlebnisse im Rollenheft in den entsprechenden versiegelten Abschnitten gelesen, dann folgt eine Gesprächsrunde.

Jeder der vier Gesprächsabschnitte während der einzelnen Gänge sollte nicht kürzer als 15min und nicht länger als 45min dauern, empfehlenswert ist etwa eine halbe Stunde. Es sollte sich aber immer genug Zeit für alle Fragen genommen werden. Wenn sich Fragen beginnen zu wiederholen, kann die Runde beendet und der nächste Gang begonnen werden.

Nach der vierten Gesprächsrunde bzw. nach dem Nachtisch spricht jeder Mitspielende den eigenen Verdacht aus, wer den Mord wohl begangen hat. Um es schwieriger zu machen könnt ihr auch versuchen, euch gegenseitig zu überzeugen um eine einstimmige Verurteilung auszusprechen.

Im Anschluss könnt ihr die Auflösung im letzten versiegelten Abschnitt dieses Spielheftes öffnen und erfahren, wie sich alles zugetragen hat.


Wichtig:

Die Mitspielenden dürfen nicht lügen wenn sie eine Frage nach bestimmten Fakten gestellt bekommen oder sich zu den Geschehnissen äußern. Doch auch wenn Ihr ehrlich bleiben müsst, ist es erlaubt Dinge nicht anzusprechen oder eure Gefühle für euch zu behalten. Alle sollten versuchen, sich selbst nicht verdächtig zu machen um den wahren Mörder zu finden.

Der bzw. die MörderIn erfährt erst während der Geschehnisse, dass er/sie der/die TäterIn ist! Ab diesem Zeitpunkt ist es dieser einen Person erlaubt, zu lügen! Allerdings sollte diese Person gut darauf achten, sich nicht in ihre Aussagen zu verstricken und versuchen, von sich abzulenken. Im besten Fall schafft er oder sie es, den Mord einer anderen Figur unterzuschieben.

Die Verdächtigen

Serviceliste


Menüvorschläge


Hier ein typisches römisches Drei-Gänge-Menü, das sich wunderbar zum Nachkochen eignet:


Getränke / Aperitif:

Mulsum ist ein mit Honig gesüßter Wein. Veganer können den Wein mit (braunem) Zucker süßen.

Posca ist Wasser mit etwas Essig – als erfrischendes alkoholfreies Getränk.


Als Vorspeise gibt es gekochte Eier, Linsensalat, Oliven, Muscheln und geschmorte Pilze. Bei pflanzlicher Ernährung können anstelle von Eiern und Muscheln sauer eingelegter Kohl und saure Gurken gereicht werden.


Als Hauptgang gibt es geschmortes Schweinefleisch und gekochte Würste sowie gefülltes Geflügel und gegrillten Fisch. Dazu wird das klassische römische Weizenbrot mit Garum (Fischsoße) und Olivenöl „zum Stippen“ gereicht. Garum ist heutzutage i.d.R. nicht erhältlich, doch es kann durch asiatische Fischsoße oder - auch für Veganer geeignet – durch Sojasoße oder eine kräftige Pilzsoße ersetzt werden.

Veganer können das Fleisch durch handelsübliche vegane Würste und Geschnetzeltes ersetzen, und ein (selbstgemachtes) Kichererbsentofu mit Ofen-Wurzelgemüse ist eine schmackhafte Alternative zum gefüllten Geflügel.

Eine weitere vegane Alternative wäre die traditionelle Plebejer-Speise Puls, ein gewürzter Dinkel-Getreidebrei mit gegartem Gemüse. Für gewöhnlich wurde diese Speise aber vor allem von der ärmeren Bevölkerungsschicht gegessen.
Eine gute Gelegenheit,
Puls zu probieren!


Zum Nachtisch gibt es eine vielfältige Obstplatte mit Weintrauben, Aprikosen, Äpfeln, Feigen, Datteln und Granatäpfeln, dazu werden Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln gereicht.



Exkurs: Römische Namen


Männernamen: Die Namen der Männer bestanden in der Regel aus mindestens zwei Teilen: Praenomen (Vorname) und Nomen gentile (Familienname). In klassischer Zeit der römischen Antike standen nur sehr wenige Praenomen zur Verfügung, es gab nur um die zwanzig "übliche" Praenomina. Umso wichtiger war der Familiename (Gentilname), doch da die Familien in der Oberschicht oft groß und verzweigt waren, war es nicht immer einfach die Personen zu unterscheiden. Daher wurde das Cognomen (Beiname) immer wichtiger. In der frühen Kaiserzeit wurde das Cognomen als charakterisierender Bei- oder Spottnamen vergeben. So stammt der Name Cicero von der "Kichererbse", Brutus ist ein "Dummkopf" und Barbatus ist ein "Bartträger". (Später wurde übrigens auch der Cognomen zu einem Teil des Familien- bzw. Gentilnamens.)

Ein männlicher Name besteht also immer aus drei Elementen:
Dem Vornamen (Praenomen), dem Familiennamen (Gentilnamen) und dem Spottnamen (Cognomen). Um es an einem Beispiel deutlich zu machen: "Gnaeus Antonius Caecus" wäre ein Mann mit dem Vornamen "Gnaeus" aus der Familie der "Antonier", der blind ("Caecus") ist.


Frauennamen: Es gab wahrscheinlich Vornamen für Frauen, die aber nicht überliefert wurden. Daher wissen wir heute nur dies: Frauen trugen vor allem ihren Gentilnamen, also den Familiennamen. Die Tochter eines Mannes aus der Familie der Antonier hieß daher "Antonia", die Tochter eines Valeriers hieß "Valeria" usw. Um die eigenen Töchter namentlich unterscheiden zu können, wurden sie im Beinamen oft durchnummeriert (Prima, Sekunda, Tertia, usw.) oder als große (Major) oder kleine (Minor) Schwester unterschieden. Eine Tochter hieß daher meistens so: Antonia Minor (die jüngere Tochter des Antonius) oder Claudia Tertia (die dritte Tochter von Claudius). Im Laufe der Zeit hatten auch einige Frauen ein Cognomen, der half sie besser zu unterscheiden.


Was es also mit den Namen auf sich hat: In diesem Krimidinner solltet ihr Euch mit Euren Cognomen (also Spitznamen) ansprechen - der letzte Name, der in Fettdruck markiert ist. Diese Cognomen passen am besten zu den Figuren. Wer Latein gelernt hat, hat sogar einen kleinen Vorteil dabei, die Figuren anhand ihres Spottnamens einschätzen zu können.


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